Der nationalsozialistische Völkermord an den europäischen Sinti und Roma wurde von Gesellschaft und Politik lange Zeit verdrängt. Bis heute ist das historische Wissen darüber noch wenig verbreitet. Anknüpfend an die Erfolge der Bürgerrechtsbewegung haben sich in den letzten Jahrzehnten vielfältige Formen des Gedenkens und Erinnerns entwickelt. Sie stellen nicht nur die Beschäftigung mit der Geschichte in den Mittelpunkt, sondern auch die aktuelle Relevanz dieser Auseinandersetzung in Zeiten anhaltender Diskriminierung von Sinti und Roma in Europa.
Den 2. August erklärte das Europäische Parlament im Jahr 2015 zum Europäischen Holocaust-Gedenktag für Sinti und Roma. Bereits seit 1985 findet jährlich am 2. August eine Gedenkveranstaltung am historischen Ort des ehemaligen „Zigeunerfamilienlagers“ in Auschwitz-Birkenau statt.
In Berlin befindet sich zwischen Reichstagsgebäude und Brandenburger Tor der zentrale Gedenkort zur Erinnerung an die 500.000 ermordeten Sinti und Roma Europas. Das Denkmal entstand auf Initiative des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma und wurde vom israelischen Künstler Dani Karavan entworfen. Das Denkmal besteht aus einem flachen, schwarzen Brunnen, dessen Kreisform Ausdruck für die Gleichheit aller Menschen ist. Das Wasser symbolisiert die Tränen. In der Mitte des Brunnens ist ein dreieckiger Stein, der an den Winkel auf der Kleidung der KZ-Häftlinge erinnert. Auf diesen Stein wird täglich eine frische Blume gelegt, die gleichzeitig Symbol des Lebens, der Trauer und der Erinnerung ist.
Für die Überlebenden und ihre Nachkommen war die 20 Jahre lange Auseinandersetzung um das Denkmal schwer zu ertragen.
Am 24. Oktober 2012 wurde es im Beisein von Bundespräsident Joachim Gauck und Bundeskanzlerin Angela Merkel endlich eingeweiht.