Was mussten Sinti und Roma in Auschwitz erleiden?

Mit einem Erlass vom 16. Dezember 1942 ordnete Himmler die Deportation aller Sinti und Roma an, die sich noch in Deutschland aufhielten. Ab Februar 1943 wurden aus Deutschland und den besetzten Ländern Sinti und Roma in das Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau deportiert. Insgesamt waren dort circa 23.000 Sinti und Roma inhaftiert.

Viele der Männer, Frauen und Kinder überlebten schon den Transport nach Auschwitz nicht. Denen, die lebend im Lager ankamen, wurden Häftlingsnummern mit dem Zusatz „Z“ für „Zigeuner“ eintätowiert. Sie wurden in primitiven Holzbaracken im Lagerabschnitt B II e, dem „Zigeunerfamilienlager“, zusammengepfercht. Die Zustände dort waren katastrophal. Viele Gefangene, vor allem Kinder, starben nach kürzester Zeit an Hunger, Krankheiten und durch Misshandlungen. Zudem wurden viele Sinti und Roma für grausame medizinische Experimente missbraucht, welche vor allem von Josef Mengele durchgeführt wurden, der Lagerarzt im „Zigeunerfamilienlager“ war.

Am 16. Mai 1944 plante die SS die verbliebenen rund 6.000 Häftlinge des „Zigeunerfamilienlagers“ in den Gaskammern zu ermorden. Einige der Gefangenen erfuhren von den Plänen der SS und entschlossen sich, Widerstand zu leisten. Die SS zog sich an diesem Tag zurück. Dieser Akt des Widerstandes brachte die Vernichtungsmaschinerie von Auschwitz zumindest für kurze Zeit ins Stocken und rettete einigen der Gefangenen das Leben.

In den folgenden Monaten wurden 3.000 von ihnen als „arbeitsfähig“ eingestuft und zur Zwangsarbeit in andere Konzentrationslager gebracht. Die zurückgebliebenen Frauen, Kinder, Kranken und Alten wurden in der Nacht vom 2. auf den 3. August 1944 in den Gaskammern ermordet.