Was hat sich bis heute geändert?

Der in der Mehrheitsgesellschaft tief verwurzelte Antiziganismus dauert bis heute an. Sinti und Roma werden immer noch regelmäßig Opfer diskriminierender Vorfälle und gewalttätiger Übergriffe. Der Berliner Verein Amaro Foro dokumentiert seit 2014 antiziganistische Vorfälle und Medienberichte in Berlin. Im Jahr 2017 wurden 252 antiziganistische und diskriminierende Vorfälle erfasst, 167 davon wurden von den Betroffenen direkt gemeldet – 14 Prozent mehr im Vergleich zum Vorjahr. In den Medienberichterstattung konnten von 105 Artikeln 51 diskriminierenden Inhalts ausgemacht werden und etwa 80 Prozent der über 1000 Äußerungen und Kommentaren von Leser_innen unter den Medienberichten wurden als rassistisch und diskriminierend eingeordnet. Diese Zahlen sind nicht repräsentativ – es ist von einer deutlich höheren Dunkelziffer auszugehen. Die Zahl der Meldungen hängt unter anderem vom Bekanntheitsgrad des Projekts und dem Sensibilisierungsgrad in der Bevölkerung ab. Rassistisch motivierte Straftaten werden bis heute vergleichsweise selten als solche gewertet und von der Polizei verfolgt. Gegen das Vorgehen von Polizei und Behörden sowie die mediale Berichterstattung gab und gibt es immer wieder Proteste verschiedener (Selbst-)Organisationen, wie z. B. im „Fall Maria“. Die griechische Polizei hatte ein blondes Mädchen aus einer Roma-Familie geholt, weil das Kind ihrer Ansicht nach nicht zur Familie gehören könne. Ein DNA-Test belegte, dass Maria das leibliche Kind ihrer Eltern ist.