Das Bildungsforum gegen Antiziganismus bietet bundesweit Seminare, Fortbildungen und Workshops an. Die Teilnahme an allen Angeboten ist kostenfrei. Bei Interesse und zur Anmeldung kontaktieren Sie uns unter Vermittlung@sintiundroma.de oder 030-690042290
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- 1.Geschichte und Gegenwart von Sinti und Roma
Wer sind »Sinti und Roma« eigentlich?
Was ist »Antiziganismus«?
Und was hat das eine mit dem anderen zu tun?
Grundlage dieses Workshops ist die Vermittlung grundlegender Kenntnisse über die Geschichte und Gegenwart von Sinti und Roma. Eng damit verknüpft ist der Themenkomplex »Antiziganismus«. Antiziganismus ist als spezifische Form des Rassismus weit verbreitet, gesellschaftlich breit akzeptiert und zu wenig geächtet. Erscheinungsformen, Dimensionen und Wirkungsweisen des Antiziganismus werden im Rahmen des Workshops thematisiert. Gemeinsam werden Gegenstrategien entwickelt. Neben einem Vermittlungsteil ist ausreichend Zeit für Diskussionen, Fragen und Austausch eingeplant. Über die Arbeit mit Biographien von Vertreter_innen der Minderheit nähern wir uns den vielfältigen Lebensrealitäten von Sinti und Roma.
- 2.Der Völkermord an den Sinti und Roma während der NS-Zeit und der Kampf um Anerkennung nach 1945
Im Nationalsozialismus wurden Sinti und Roma systematisch aus der Gesellschaft ausgeschlossen, nach rassistischen Kriterien erfasst und in und in Konzentrations- und Vernichtungslager deportiert. Dem nationalsozialistischen Völkermord fielen europaweit ca. 500.000 Sinti und Roma zum Opfer. Eine Anerkennung dieser Verbrechen seitens der deutschen Mehrheitsgesellschaft blieb nach Kriegsende lange Zeit aus.
An der Tagesordnung waren vielmehr Kontinuitäten – sowohl in personeller wie auch in ideologischer Hinsicht. Erst die Bürgerrechtsbewegung der Sinti und Roma konnte die offizielle Anerkennung des Völkermordes erreichen und ein öffentliches Bewusstsein für den fortgesetzten Rassismus und die daraus entstehende Diskriminierung erwirken.
In diesem Workshop beschäftigen wir uns, ausgehend von einzelnen Biographien, mit der Geschichte des Völkermordes und dem langen Kampf um Anerkennung nach dem Zweiten Weltkrieg.
- 3.Widerstand von Sinti und Roma während der NS-Zeit
Sinti und Roma haben Ausgrenzung und Verfolgung in der NS-Zeit nicht einfach hingenommen, sondern sich in vielen Fällen dagegen zu Wehr gesetzt. Selbstbehauptung und Widerstand konnten dabei ganz unterschiedliche Formen annehmen: von Protesten gegen diskriminierende Bestimmungen, über Untertauchen vor Deportationen bis hin zur Flucht aus Konzentrationslagern und Versuchen, weitere Verfolgungsmaßnahmen zu verhindern.
Widerstand und Selbstbehauptung von Sinti und Roma im Kontext immer radikaler werdender Verfolgungsmaßnahmen erschließen wir uns im Workshop ausgehend von einzelnen Biografien. Sich speziell mit diesem Themenaspekt zu beschäftigen, bietet die Möglichkeit, die verfolgten Sinti und Roma nicht lediglich als Opfer der Verfolgung zu sehen, sondern auch als aktiv Handelnde.
Diesen Workshop führen wir in Kooperation mit der Gedenkstätte Deutscher Widerstand durch.
- 4.Geschichte der Bürgerrechtsarbeit
Nach dem Ende des Nationalsozialismus blieb die Anerkennung der an Sinti und Roma begangenen Verbrechen aus. Es gab hingegen sowohl in personeller als auch in ideologischer Hinsicht Kontinuitäten. Die meisten Überlebenden waren von den Entschädigungszahlungen der BRD für die Opfer des Nationalsozialismus ausgenommen. Erst die Protestaktionen der Bürgerrechtsbewegung führten zu einer breiteren gesellschaftlichen und politischen Wahrnehmung und schließlich zur Anerkennung der nationalsozialistischen Verbrechen.
In diesem Workshop arbeiten wir anhand der vielen sehr ausdrucksstarken Fotografien aus der Bürgerrechtsarbeit deutscher Sinti und Roma. So werden die Themenkomplexe der antiziganistischen Kontinuitäten in der Nachkriegszeit und die ihnen entgegengesetzten Protestaktionen in den Blick genommen.
Im Anschluss werden aktuelle Fragen der Bürger- und Menschenrechtsarbeit und die gegenwärtigen Herausforderungen für Sinti und Roma besprochen.
Schwerpunkte unserer Arbeit liegen in der Präventions- und im Empowermentarbeit: Das Themenspektrum reicht von historischen und gegenwärtigen Formen des Antiziganismus über Lebensrealitäten von jungen Sinti und Roma bis hinzu einem Argumentationstraining gegen Antiziganismus. Empowerment-Angebote ermöglichen Angehörigen der Minderheiten, sich mit Ansätzen zur Dekonstruktion von antiziganistischen Fremdbildern auseinanderzusetzen, ein gestärktes Selbstbild dagegenzuhalten und sich über Formen der Partizipation auszutauschen.
Zielgruppen sind Multiplikator_innen der schulischen und außerschulischen Bildungsarbeit, Verantwortliche in zivilgesellschaftlichen Kontexten (Medien, Soziale Arbeit, usw.), staatliche Akteure wie die Polizei und Interessierte.
Die Konzepte sind interaktiv angelegt und orientieren sich an den Bedürfnissen und Fragen der jeweiligen Zielgruppe. Alle Workshops sind sowohl im Bildungsforum als auch in externen Räumlichkeiten möglich. Die Zugänge zum Bildungsforum sind barrierefrei.
Als anerkannter Träger politischer Bildung können wir auf Anfrage auch Teilnahme-Zertifikate ausstellen.