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Buchvorstellung: Der Völkermord an Sinti und Roma in historischer und gesellschaftspolitischer Perspektive

4. Oktober 2021 / 19:00 21:00 Uhr

Der Völkermord an Sinti und Roma in historischer und gesellschaftspolitischer Perspektive Buchvorstellung mit Karola Fings und Martin Holler Bildungsforum gegen Antiziganismus im Aufbau Haus am Moritzplatz Prinzenstr. 84.2, 10969 Berlin Zugang über Oranienstraße Der rassistisch motivierte Völkermord an Sinti und Roma im Nationalsozialismus wurde 1982 durch den damaligen Bundeskanzler Helmut Schmidt anerkannt, breitere öffentliche Beachtung findet dieses historische Verbrechen seit der Einweihung des zentralen Denkmals in Berlin im Oktober 2012. Dennoch ist das Wissen über die Verfolgung und Ermordung von Sinti und Roma bis heute gering. In einem neuen Sammelband werden verschiedene Aspekte dieser Geschichte aufgegriffen und zur Diskussion gestellt. Historisch gilt dabei dem Spannungsfeld von Täter- und Opferperspektiven und den Kontinuitäten und Brüchen nach 1945 ein besonderes Augenmerk. In gesellschaftspolitischer Perspektive werden Fragen der Vermittlungs- und der Bürgerrechtsarbeit problematisiert sowie die Bedeutung des bis heute wirkmächtigen Antiziganismus für die Überlebenden und deren Nachkommen thematisiert. Die Beiträge gehen auf das Dachauer Symposium zur Zeitgeschichte zurück, das im Oktober 2019 in Dachau stattgefunden hat. Karola Fings hat gemeinsam mit Sybille Steinbacher das Symposium zum Völkermord an Sinti und Roma in Dachau konzipiert und den Sammelband herausgegeben. Bei der Veranstaltung stellt sie das Buch mit seinen unterschiedlichen Perspektiven auf den Völkermord vor. Martin Holler geht am Beispiel der besetzten Sowjetunion und Jugoslawiens auf die „killing fields“ in Ost- und Südosteuropa ein. Die Veranstalter*innen behalten sich vor, die Veranstaltung im Falle einer Verschärfung des Infektionsgeschehens in der Corona-Pandemie digital stattfinden zu lassen. Aktuelle Informationen: www.gegen-antiziganismus.de Um Anmeldung per Email wird gebeten: berlin@sintiundroma.de Zu den Referent*innen: Karola Fings Dr. phil., Historikerin, Leiterin des Projekts „Enzyklopädie des NS-Völkermordes an den Sinti und Roma in Europa“ an der Forschungsstelle Antiziganismus am Historischen Seminar der Universität Heidelberg, zuvor von 2003 bis Juli 2020 stellvertretende Direktorin des NS-Dokumentationszentrums der Stadt Köln. Promotion mit einer Studie über Konzentrationslager und Gesellschaft an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, seit Ende der 1980er Jahre mit einem Forschungsschwerpunkt zur NS-Verfolgung von Sinti und Roma sowie der Vor- und Nachgeschichte des Völkermordes. Veröffentlichungen u.a. Sinti und Roma. Geschichte einer Minderheit, 2. Aufl., München 2019 (zuerst 2016); Kuratorin von „Voices of the Victims“ (Zeugnisse von Sinti und Roma aus der Zeit der Verfolgung aus 20 Ländern Europas, erschienen 2019), in: https://www.romarchive.eu/de/voices-of-the-victims/. Martin Holler M.A., Historiker und Slawist, Forschungsschwerpunkte Geschichte des Nationalsozialismus und des Stalinismus, zahlreiche Forschungsprojekte zur NS-Verfolgung von Sinti und Roma in der besetzten Sowjetunion und im besetzten Jugoslawien, Mitarbeit u.a. an der Edition „Die Verfolgung und Ermordung der europäischen Juden durch das nationalsozialistische Deutschland 1933-1945“ und dem Projekt „Diverging Fates. Travelling Circus People in Europe under National Socialism“. Veröffentlichungen u.a.: Der nationalsozialistische Völkermord an den Roma in der besetzten Sowjetunion 1941-1944. Heidelberg 2009; Hat Otto Ohlendorf die systematische Vernichtung der Roma initiiert?, in: Jörg Morré/Babette Quinkert (Hrsg.), Vernichtungskrieg, Reaktionen, Erinnerung. Die deutsche Besatzungsherrschaft in der Sowjetunion 1941-1944, Paderborn 2014, S. 76-94; Historische Vorläufer des modernen Antiziganismusbegriffs, in: Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma (Hrsg.), Antiziganismus. Soziale und historische Dimensionen von „Zigeuner“-Stereotypen, Heidelberg 2015, S. 38-52; mit Matthias Uhl, Thomas Pruschwitz, Jean-Luc Leleu und Dieter Pohl (Hrsg.), Die Organisation des Terrors. Der Dienstkalender Heinrich Himmlers 1943-1945, München 2020.

Details

Datum:
4. Oktober 2021
Zeit:
19:00 – 21:00

Veranstaltungsort

Bildungsforum gegen Antiziganismus

Prinzenstraße 84.2, 10969 Berlin